Martin Luther Kings gewaltfreier Kampf gegen Rassismus, Armut und Krieg

Vortrag von Prof. Dr. theol. Heinrich Grosse, Hannover

Mi. 2. April 2008, 19.00 Uhr
Hörsaal 1015 im Kollegiengebäude 1 der Universität Freiburg

Vor 40 Jahren, am 4.4.1968, wurde der afro-amerikanische Pastor, Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King in Memphis erschossen. Bis zu seinem Tode hat er an seiner Überzeugung festgehalten: „Gewaltfreiheit ist die Antwort auf die entscheidende politische und moralische Frage unserer Zeit – die Notwendigkeit, dass der Mensch Unterdrückung und Gewalt überwindet, ohne zu Unterdrückung und Gewalt Zuflucht zu nehmen.“ Die Anwendung gewaltfreier Methoden im Kampf gegen die Rassentrennung in den USA verstand er als Befreiung von dem Zwang, die herrschenden Werte der Gesellschaft, in der er lebte, zu imitieren. Es ging ihm um die Durchbrechung des Gewaltzirkels.


Wenn wir 40 Jahre nach Kings Tod nach der Aktualität seines Erbes fragen, reicht es allerdings nicht, sich an seine Grundsätze und Methoden schöpferischer Gewaltfreiheit zu erinnern. Wir müssen auch die Äußerungen und Aktionen des „späten“ King der Jahre 1966-1968 ins Gedächtnis rufen. Andernfalls wird King leicht ein harmloser „Apostel der Gewaltlosigkeit“, ein von vielen Interessen vereinnahmter „Heiliger“. Seit Ende des Jahres 1966 sprach King ständig von dem Zusammenhang zwischen Rassismus, Armut und Krieg. Das führte ihn in die erste Reihe der Vietnamkriegsgegner: „Ich habe selbst jahrelang Gewaltfreiheit gepredigt. Wäre es nicht inkonsequent, wenn ich nicht gegen den Vietnamkrieg Stellung nähme? .. Es ist unsere Aufgabe, für die Schwachen zu sprechen, für die, die keine Stimme haben, für die Opfer unserer Nation, für die, die sie Feinde nennt.“
Wenige Monate vor seinem Tod entwickelte King einen Plan zur politischen Mobilisierung aller Unterprivilegierten in den USA. Eine „Kampagne der Armen“ sollte die Bürger und Bürgerinnen mit der Armut im eigenen Land konfrontieren. Das Ziel war: „Macht für die Armen“. So wurde er für viele Politiker und Medienvertreter zur „unerwünschten Person“.
Der nachdrückliche Hinweis Martin Luther Kings auf den Zusammenhang zwischen Rassismus, Armut und Krieg ist auch für uns in Deutschland von bleibender Aktualität. Wo wir diesen Zusammenhang wahrnehmen, können wir manche gängigen Erklärungen und Lösungsvorschläge für innen- oder weltpolitische Probleme nicht akzeptieren (z.B.: gegen Asylbewerber und Armutsflüchtlinge mehr Grenzpolizei und Gefängnisse in der „Festung Europa“; in Konfliktzonen schnelle Eingreiftruppen zur Sicherung westlicher Interessen).
Heinrich Grosse hat mehrere Bücher über Martin Luther King geschrieben. Er hat M.L. King 1967 und 1968 als Mitarbeiter in der US-Bürgerrechtsbewegung persönlich erlebt und möchte mit seinem Vortrag an den „unbequemen“ King und die bewegende Kraft seines „Traums“ erinnern.

VeranstalterInnen:
Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden * Freiburger Friedensforum * Freiburger Friedenswoche e.V. * DFG-VK Freiburg * Ev. Auferstehungsgemeinde + Bonhoeffer-Gruppe * U-AStA der Uni Freiburg
Kontakt: Werkstatt für GA, Christoph Besemer, Vauban-Allee 20, 79100 Freiburg, Tel. 0761-43284

17. März 2008   ZwV

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